Im Rahmen eines Tages der offenen Tür gedachte man im ehemaligen KZ-Außenlager Schlieben-Berga den Opfern des Krieges und der Ereignisse vor nunmehr 80 Jahren. In einer beeindruckenden Ausstellung wird die Geschichte des Lagers nachgezeichnet. Verschiedene Fachvorträge beleuchteten Aspekte der damaligen und der heutigen Zeit. Schlieben-Berga war das drittgrößte von über 136 Außenlagern des KZ Buchenwald. Es wurde erst im Sommer 1944 errichtet und diente vor allem dem damaligen Rüstungsunternehmen „HASAG“ als Quelle günstiger Arbeitskraft zur Fertigung von Munition. Im Lager wurde hauptsächlich die von der Firma entwickelte Panzerfaust hergestellt, überwiegend von Frauen unter in weiten Teilen unmenschlichen Bedingungen. Etwa 5.000 Häftlinge durchliefen in den wenigen Monaten bis zur Befreiung am 21. April 1945 das über 500 Hektar große Lager. Genaue Opferzahlen sind bis heute nicht bekannt, belegt werden können etwa 300 Todesopfer. Der Oberingenieur der HASAG, Edmund Heckler, siedelte nach dem Krieg in den Westen über und war dort Mitbegründer des bis heute bekanntesten deutschen Rüstungskonzern „Heckler & Koch“. Für seine Taten in den letzten Kriegsjahren wurde er nie zur Verantwortung gezogen. Der Verein „Gedenkstätte KZ-Außenlager Schlieben-Berga“ kümmert sich seit 2009 um die Aufarbeitung der Ereignisse in Schlieben-Berga.(tl)
Schlieben-Berga: Gedenken am 80. Jahrestag
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