natürlich Lausitz: Die Herbstzeitlose

Die Herbstzeitlose, eine ganz besondere Blume, die auf den ersten Blick wie ein Elfenkrokus im Frühjahr daherkommt. Anders als die meisten Pflanzen blüht sie jedoch zwischen September und Oktober. Genau diesem Umstand verdankt sie auch ihren Namen. Die Herbstzeitlose wächst auf feuchten Wiesen und Auen, an Waldrändern oder Bachufern. Ihre Blüten sind zartlila bis violett gefärbt und erinnern eben stark an einen Krokus, mit dem sie jedoch nicht verwandt ist. Die zart aussehenden Blütenröhren haben jeweils sechs Blütenblätter und wachsen dabei, quasi stängellos, direkt aus dem Boden. Ihre langen, grünen Blätter erscheinen erst im Frühjahr, gemeinsam mit den samentragenden Fruchtkapseln. Diesem Umstand verdankt sie wohl auch ihren Namensteil „Lose“, der schon früher darauf hindeutete, dass sich die Pflanze nicht an die üblichen Zeiten der Natur hält. Die zeitlich stark getrennte Entwicklung von Blättern und Blüten ist nicht nur ungewöhnlich, sondern kann leicht zu problematischen Verwechslungen führen, zum Beispiel mit dem essbaren Bärlauch. Genau das ist beim Verzehr durchaus gefährlich, denn die Pflanze ist in allen Teilen hochgiftig. Schon kleinste Mengen können bei Menschen zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kreislaufversagen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Auch Weidetiere wie Rinder oder Pferde können sich vergiften, wenn sie getrocknete Pflanzenteile im Heu fressen. Im Jahr 2010 wurde die Herbstzeitlose sogar zur Giftpflanze des Jahres gekürt. Dennoch spielt die Herbstzeitlose durch das enthaltene Colchicin eine wichtige Rolle in der Medizin. Der hochgiftige Wirkstoff wird dosiert zur Behandlung der schmerzhaften Gelenkerkrankung Gicht eingesetzt und spielt auch in der Krebsforschung eine Rolle. Schon in früheren Zeiten war die Herbstzeitlose mehr als nur eine Blume. Sie war Sinnbild für Verführung, Tod, Zauberei und Naturgeheimnisse. Ihre ungewöhnliche Biologie und ihre gefährliche Wirkung haben sie in der Volkskultur zu einer mystischen und faszinierenden Pflanze gemacht, der man gleichzeitig mit großem Respekt begegnete.(hps)

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