Immer am Donnerstag hören Sie am Ende der Drehscheibe Lausitz in unserer Reihe „kommentiert:“, dem Kommentar der Woche, eine persönliche Meinung eines Lausitzers oder einer Lausitzerin. Heute spricht Lars Bauer, Geschäftsführer vom Kreissportbund Bautzen, darüber, wie sinnvoll Langeweile bei Kindern sein kann.(cb)
Kommentar zum Nachlesen:
„Mir ist langweilig!“ – ein Satz, der Eltern in Panik versetzt. Sofort wird ein Bastelset gezückt, ein Lernspiel gestartet oder das Tablet gereicht. Bloß keine Langeweile! Die gilt heute als pädagogischer Super-GAU. Dabei war sie früher Standardausstattung jeder Kindheit – gleich neben dem Fahrrad mit Rücktrittbremse und dem Sandkasten voller Schaufeln. Was wir vergessen: Langeweile ist kein Defekt, sondern ein Kreativitäts-Booster. Sie ist das Fitnessstudio fürs Gehirn. Wer sich langweilt, denkt nach, erfindet Spiele und fragt sich, ob man mit einem Besenstil und drei Socken ein Raumschiff bauen kann. Und manchmal entsteht daraus sogar ein Gedanke, der nicht aus dem Internet stammt. Aber nein – wir Erwachsenen sind die wahren Langeweile-Vermeider. Wir planen durch, optimieren, bespaßen. Kinder sollen gefördert werden, nicht herumlungern. Dabei ist genau dieses Herumlungern oft der Anfang von etwas Großem. Oder zumindest von einem Meisterwerk aus Wäscheklammern oder Spielkarten. Also: Lasst die Langeweile rein. Sie tut nicht weh. Sie nervt ein bisschen – und das ist okay. Denn wer nie nichts tut, wird nie etwas Eigenes denken. Und das wäre doch wirklich langweilig.
Lars Bauer
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