Görlitz: Letzte Borromäerinnen haben Görlitz verlassen

Am Dienstag, dem 4. November, wurden die letzten fünf Borromäerinnen, die den kleinen Konvent im Sankt Carolus-Krankenhaus in Görlitz bildeten, in der St.-Jakobus-Kathedrale verabschiedet. Damit endet nach mehr als 160 Jahren in Görlitz eine Ära: Es ist damit nicht nur ein traditionsreiches Kapitel kirchlicher Prägung des lokalen Gesundheits- und Sozialwesens beendet; darüber hinaus werden die Schwestern, die zum Stadtbild gehörten, wie die Türme der Stadt, in der Neißestadt nicht mehr sichtbar, erlebbar und ansprechbar sein. Die Verabschiedung fand nicht zufällig am 4. November statt. Es ist der Gedenktag des heiligen Karl Borromäus, der im 16. Jahrhundert als Kardinal und Erzbischof von Mailand segensreich wirkte, beispielsweise bei der Fürsorge der an der Pest Erkrankten. Das Krankenhaus im Stadtteil Rauschwalde trägt seit 1927 seinen Namen: Sankt Carolus, übersetzt: heiliger Karl. Borromäerinnen waren es, die seitdem und bis 2004 nahezu alle Bereiche des Krankenhauses geleitet haben: Krankenstationen, Labor, Küche, Bäckerei, Verwaltung, Wirtschaft. Die Kapelle war für die Ordensschwestern immer das Herz des Hauses. Nach der Eucharistiefeier – der Danksagung – in der Kathedrale, wurde den Schwestern im Sankt Otto Stift neben dem Gotteshaus gedankt. Gekommen waren neben vielen Menschen aus Görlitz und der Umgebung auch Borromäerinnen aus dem Kloster Grafschaft im Sauerland, unter ihnen die Generaloberin. Der ehemalige Caritasdirektor, Matthias Schmidt, hatte eine besondere Ehrung dabei, die Johannes-Zinke-Medaille. Es ist die höchste Auszeichnung, die der Caritasverband der Diözese Görlitz zu vergeben hat. Die Medaille, die nach dem ersten Caritasdirektor des heutigen Bistums Görlitz, Johannes Zinke, benannt wurde, ist allen Borromäerinnen gewidmet, die über 100 Jahre in Görlitz segensreich gewirkt haben. Das Leben der Schwestern geht im Schwesternkonvent im St.-Adalbert-Stift in Wittichenau weiter, beziehungsweise im Mutterhaus in Kloster Grafschaft im Hochsauerland. Der Weggang der Borromäerinnen aus Görlitz, so war es unisono zu hören, ist für die Stadt ein großer Verlust.(ras)

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